In meinem privaten Umfeld und unter meinen Klienten gibt es etliche Menschen, die hochsensitiv sind. Sie haben meist besondere Fähigkeiten, spüren extrem viel, nehmen innere Bilder wahr und haben Kontakt zu geistigen Wesen. Diese Menschen sind einerseits häufig mit einzigartigen Talenten und Gaben ausgestattet, andererseits aber leiden sie darunter, dass unsere Erde ein Ort ist, an dem nicht immer ein liebevoller Umgang herrscht.
Häufig es so, dass sie sich nach einer Welt sehnen, in der es mehr Liebe gibt und in der Menschen achtsamer miteinander umgehen. Ganz zu schweigen von den körperlichen Beschwerden (meist Allergien), die hochsensitive Menschen aufgrund des verunreinigten Wassers, gentechnisch veränderten Lebensmitteln oder chemischen Zusatzstoffen in Produkten haben. Meiner Erfahrung nach haben diese Menschen oft einen (unbewussten) Wunsch nach einem Leben an einem anderen Ort. Da es aber so vorgesehen ist, dass jedes einzelne Wesen eine bestimmte Aufgabe hat und sich eine Seele bewusst dafür entscheidet, zu inkarnieren, hat alles seine Richtigkeit. Das nachzuvollziehen, ist manchmal nicht ganz einfach, aber es gibt Mittel und Wege, dieses Gefühl des "Woanders-sein-Wollens" abzuschwächen bzw. zu transformieren. Der erste Schritt dazu ist aus meiner Sicht eine bewusste Entscheidung FÜR das eigene Dasein auf der Erde. Wenn wir wirklich dafür bereit sind und dies klar und deutlich artikulieren, wird sich unmittelbar eine positive Veränderung einstellen. Idealerweise sind wir Menschen Verbindung zwischen Himmel und Erde, d.h. unten mit der Erde verbunden und nach oben hin offen für die Synthese mit Gott, dem Kosmos oder das Universum (welchen Begriff man auch immer verwenden möchte). Hochsensitive Menschen haben meist eine sehr starke Verbindung nach oben, häufig fehlt es jedoch an Verwurzelung. Neben der bewussten Entscheidung, JA zum Leben zu sagen, einer gesunden Abgrenzung und Schutz, ist es meines Erachtens wichtig, jeden Tag neu und bewusst eine Verbindung mit der Erde zu schaffen, um von ihrer Kraft zu profitieren. Erdung kann auf unterschiedliche Weise geschehen. Ich z.B. praktiziere täglich die Verwurzelungs-Übung, indem ich mich auf meine Fußsohlen konzentriere und visualisiere, wie daraus Wurzeln hervorsprießen, die bis tief in die Erde hinein wachsen. Über die Wurzeltriebe nehme ich die Lebenskraft der Erde in mir auf, die mich mit Klarheit und Festigkeit unterstützt. Durch diese Übung erhält man eine innere Stabilität, die erfüllend und zentrierend zugleich ist. Hilfreich für eine gute Erdung sind auch Gartenarbeit, Aufenthalte in der Natur oder jegliche körperliche Betätigung wie etwa Sport oder Tanzen. Man kann sich auch mit entsprechender Nahrung erden, indem man z.B. viel Wurzelgemüse wie Kartoffeln, Rüben, Rote Beete, Karotten, Kohlrabi etc. zu sich nimmt. Wunderbar sind auch Haushaltstätigkeiten wie Kochen, Putzen, Abwaschen oder etwas Reparieren.
Sind wir gut mit der Erde verbunden und nach unten hin verwurzelt, können wir nach oben weiter aufmachen und kreativ und schöpferisch sein - ohne abzuheben. Dadurch entsteht eine gesunde Balance und wir werden stabil wie ein kräftiger Baum mit festen Wurzeln und einer leuchtenden Krone.
"Freue dich, dass du in der Welt bist und zu den Wundern mitgehörst."
Wilhelm Raabe