Mit Hochsensibilität besser leben
Bis vor ein paar Jahren wusste ich gar nicht, dass ich hochsensibel bin. Sicher, ich war schon immer sehr feinfühlig und habe die subtilsten Schwingungen wahrgenommen. In großen Menschenmengen fühlte ich mich nie besonders wohl und wenn ich zuviel Stress hatte, brachte dies mein ganzes System zum Erliegen. Mir war vieles bewusst, doch eine Bezeichnung für meinen "Zustand" hatte ich nicht.
Vor einigen Jahren, als ich mich mitten in einem Prozess der Selbstfindung und Neuentdeckung befand, bekam ich zufällig ein Buch in die Hände, das sich mit dem Thema "Hochsensibilität" beschäftigte. In dem Werk wurde ziemlich genau beschrieben, was es bedeutet, hochsensibel zu sein und welche Merkmale dieses Phänomen hat. Das Buch war für mich eine Offenbarung, denn innerhalb von zwei Stunden, in denen ich das Buch las, wusste ich, dass ich nicht etwa merkwürdig, komisch oder anders bin, sondern hochsensibel. Endlich hatte ich einen Begriff und eine Erklärung für bestimmte Vorkommnisse und Verhaltensweisen in meinem Leben gefunden!
Normalerweise bin ich ein Mensch, der sich ungern in Schubladen stecken lässt und Etikettierungen vermeidet. Doch mich selbst als hochsensibel erkannt zu haben, hat bei mir viel Positives bewirkt: Endlich konnte ich mich selbst besser akzeptieren und meine "vermeintlichen" Schwächen wie zu empfindsam, zu emotional, zu empathisch zu sein, annehmen. Ich habe erkannt, dass Hochsensibilität nicht nur eine große Herausforderung ist, sondern auch ein großes Geschenk.
Daher mein Rat an jeden, der ahnt, hochsensibel zu sein: Bitte beschäftige dich mit diesem Thema, denn allein das Bewusstwerden und das Erkennen der Hochsensibilität verschafft große Erleichterung und die Befreiung von Schuldgefühlen oder Selbstzweifeln.
Mittlerweile weiß ich, dass fast jeder Fünfte hochsensibel ist. Sehr viele meiner Klienten sind hochsensibel und auch in meiner Familie gibt es mehrere Hochsensible. Über das Thema gibt es mittlerweile einige Publikationen und auch im Internet wurde viel darüber veröffentlicht. Dennoch glaube ich, dass es wichtig wäre, das Phänomen noch mehr zu erforschen und verstärkt an die Öffentlichkeit zu bringen. Denn es gibt sehr viele Menschen, insbesondere Erwachsenen, die gar nicht wissen, dass sie hochsensibel sind. Meist ist ihre Hochsensibilität verborgen unter einer ganz anderen Persönlichkeitsstruktur, die sie sich angeeignet haben, um in der Gesellschaft zu bestehen und nicht unterzugehen. Denn größtenteils gilt es noch immer als Schwäche, sensibel, feinfühlig oder empathisch zu sein. Zum Glück verändert sich das Bewusstsein diesbezüglich gerade ein wenig, zumindest ist das mein Eindruck. Denn je mehr Menschen ihre Sensitivität, ihre Empathie und Hochsensibilität erkennen und annehmen, desto besser sind wir in der Lage, diese Erde schöner und friedvoller zu machen.
Doch wie kann man es als Hochsensibler schaffen, stabil und gut in seiner Mitte zu bleiben?
Hier ein paar Tipps, die mir und anderen Menschen sehr geholfen haben:
- Einstellung: Eine positive Haltung zur Hochsensibilität ist wichtig. Erkennen, dass diese feinfühlige Hochbegabung der Sinne ein Geschenk ist!
- Erdung, Erdung, Erdung: Es macht einen immensen Unterschied, wenn jeden Tag bewusst darauf zu achten, sich zu erden. Dass kann geschehen durch Visualisieren (Wurzeln, die aus den Fußsohlen in die Erde
hineinwachsen), Sport, Spazierengehen in der Natur, Tanzen, Springen, mittels Essenzen oder Heilsteine.
Meiner Wahrnehmung nach sind die oberen Energiezentren bei Hochsensiblen meist stark aktiviert und offen, hingegen die unteren Chakren häufig blockiert. Tägliche Erdung (auch mehrfach) und/oder Chakrenharmonisierung können hier helfen.
- Schutz: Hier ist vor allem energetischer Schutz gemeint. Am besten durch Visualisieren einer blauen Schutzkugel oder eines blauen Schutzmantels. Es können auch Heilsteine (Turmalin) oder Essenzen (Turmalinschwingung) verwendet werden. Meine Erfahrung ist allerdings: Wenn man gut geerdet und in seiner Mitte ist, dann benötigt man keinen zusätzlichen Schutz.
- Rückzug: Akzeptieren und zulassen, dass man öfters mal Rückzug und Zeit für sich benötigt. Spaziergänge alleine in der Natur können hier sehr heilsam sein.
- Zentrierung: Hier kann ich tägliche Meditation empfehlen. Wenn man wenig Zeit hat, dann reichen 5 Minuten völlig aus. Aber es macht einen großen Unterschied, wenn man seine Sinne für bestimmte Zeit (am besten früh morgens oder am Abend) zurückzieht und sich auf sich und den Atem fokussiert.
Meditation hilft auch, mehr bei sich zu bleiben. Durch die starke Empathie besteht bei Hochsensiblen oft die Gefahr, sich zu verlieren. Besser wäre es jedoch, sich selbst zu stärken und zentriert zu bleiben. Damit einher geht, immer darauf zu achten, dass es einem gut geht.
- Gemeinschaft: Wenn möglich, sich mit Menschen umgeben, die einem gut tun und Menschen vermeiden, die zu anstrengend oder kraftraubend sind. Grenzen setzen und gut auf sich selbst achten (sich selbst stärken und sich nicht verlieren).
- Ernährung: Gut auf sich und seine Ernährung achten, d.h. regelmäßige Mahlzeiten einnehmen, am besten Lebensmittel, die gar nicht oder so wenig wie möglich verarbeitet sind. Viel reines Wasser trinken.
- Schlaf und Ruhepausen: Genügend Schlaf und regelmäßige Ruhepausen sind generell wichtig, besonders aber, wenn man hochsensibel ist. Schlafmangel bewirkt Energieverlust und man wird schneller aus seiner Mitte geworfen.
- Umgebung: Darauf achten, dass man an einem ruhigen Wohnort mit guter Energie lebt, am besten in der Nähe von Natur. Wichtig wäre es auch sicherzustellen, dass die Wohnung bzw. Möbel möglichst schadstoffarm sind. Dasselbe gilt für Kleidung, Reinigungsmittel und Kosmetika.
Sicher könnte man die Liste hier weiter fortführen, aber ich denke, dass Wichtigste ist gesagt. Mir und anderen Hochsensiblen haben die o.g. Punkte jedenfalls sehr geholfen, ein stabileres und ausgeglicheneres Leben zu führen.
Wenn ihr weitere Fragen rund um das Thema "Umgang mit Hochsensibilität" habt, könnt ihr mir gerne schreiben.
Ich freue mich auf den Austausch!
"Hochsensible Menschen kamen nicht in diese Welt, um Opfer zu sein. Wir kamen, um Krieger zu sein. Sei mutig. Gib nicht auf. Wir brauchen alle Männer und Frauen an Deck."
Anthon St. Maarten